Bedienungsanleitung Kenko KCM-3100 (Seite 21 von 24) (Deutsch)

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Messen der Belichtungskorrektur mit einem Belichtungsmesser oder einer Kamera mit TTL-Messung

Grundsätzliche Problematik von Belichtungskorrekturen

Bei verschiedenfarbigen Motiven kann eine Belichtungskorrektur strengge-

nommen nur für Neutralgrauﬁlter angegeben werden. Denn deren „Dichte“,

die aus einer Absorption resultiert, ist für alle Farben gleich und schwächt

daher das von jedem beliebigen Punkt des Motivs kommende Licht unge-

achtet seiner Farbe prozentual gleich stark. Eine Belichtungskorrektur, die

ebenfalls unabhängig von der Farbe des ins Objektiv einfallenden Lichts ist,

kompensiert dann diesen Helligkeitsverlust für alle Objektpunkte gleich.

enn das Motiv jedoch verschiedene Farben aufweist und ein farbiges Fil-

ter eingesetzt wird, so schwächt das Filter aufgrund höherer Absorption für

die Komplementärfarbe der Filterfarbe eben diese Komplementärfarbe stär-

ker als die Filterfarbe. Bei Farben, die weder der Filterfarbe noch ihrer Kom-

plementärfarbe ähneln, liegt die Absorption und damit die Schwächung da-

zwischen. Ein Grünﬁlter etwa lässt grünes Licht sehr gut durch, schwächt

aber Blau und Rot stark. Beispielsweise lässt ein CC

20 G grünes Licht zu

ca. 85% und Blau und Rot jeweils zu nur ca. 54% durch (das Verhältnis

85% : 54% = 1,574 liefert die Dichte, denn log 1,574 = 0,197 oder ca. 0,20).

Beim Fotograﬁeren einer Landschaft mit vielen Häusern, deren Dächer rot

sind, würde bei V

erwendung eines solchen hellen Grünﬁlters CC 20 G das

Grün der Wiesen, Büsche und Bäume nur wenig dunkler abgebildet werden

(Reduzierung auf 85% entspräche einer Belichtungskorrektur von

/4 EV),

aber die roten Dächer würden sehr viel dunkler und der blaue Himmel, der

nicht reinblau ist, sondern einen hohen Weißanteil hat, würde nicht ganz

so stark, aber auch stärker als das Grün der Vegatation abgedunkelt (Redu-

zierung auf 54% beim Rot entspräche einer Belichtungskorrektur von knapp

EV). Worauf soll man nun die Belichtungskorrektur beziehen – auf Grün,

auf Rot oder vielleicht als neutrale Lösung auf ein Neutralgrau?

Die in der T

abelle links angegebenen Belichtungskorrekturen sind etwa ein

Mittelwert aus der Belichtungskorrektur, die sich für die Farbverteilung bei

durchschnittlichen Landschaftsaufnahmen und für ein Neutralgrau ergeben.

So gewinnt man in den meisten Anwendungsfällen gute Näherungswerte.

Aber es wird immer Fälle geben, bei denen eine geringere oder auch eine

größere Belichtungskorrektur nötig wird, sei es, weil das Motiv eine aus

geprägte Farbdominante ungewöhlicher Art aufweist, sei es, dass die Be-

leuchtung nicht tageslichtähnlich neutralweiß ist. So erklären sich übrigens

die Abweichungen in den Korrekturwerten verschiedener Filterhersteller.

Messung des Korrekturwerts mit dem Belichtungsmesser

Es gibt eine relativ zuverlässige Methode, auch bei Motiven mit kräftigen

Farben oder einer deutlich dominierenden Farbe (wie Grün bei Landschaften

mit Vegetation) oder mit nicht tageslichtähnlicher Beleuchtung (wie bei rot-

lastigem Kunstlicht) ziemlich genaue Belichtungskorrekturwerte zu ermit-

teln, was allerdings mit einem kleinen zusätzlichen Aufwand verbunden ist:

Wenn die Belichtungsmessung per Objektmessung erfolgt

Man misst wie üblich mit einem Handbelichtungsmesser oder mit dem in

tegrierten TTL-Belichtungsmesser der Kamera per Objektmessung die Be-

lichtung, nur dass vor die Messzelle des Handbelichtungsmessers bzw. vor

das Kameraobjektiv bei TTL-Messung die zu verwendenden Filter gehalten

werden. So geht der Helligkeitsverlust automatisch in das Messergebnis so

ein, wie er sich aufgrund der vorliegenden Gegenstandsfarben ergibt. Es ist

nur darauf zu achten, dass die Hand, die die Filter hält, nicht abschattend in

den Messwinkel des Belichtungsmessers ragt und dass die Filter möglichst

dicht vor die Messzelle gehalten werden, damit sie nicht von rückwärts ein-

fallendes Licht zum Sensor der Belichtungsmessers spiegeln können, was

das Messergebnis erheblich verfälschen würde.

. Wenn die Belichtungsmessung zwar per Lichtmessung erfolgt,

aber der Belichtungsmesser auch Objektmessung ermöglicht

Viele Fotografen bevorzugen die Lichtmessung, weil sie die helligkeitsrich

tige Wiedergabe garantiert und (speziell bei Umkehrﬁlm) zuverlässiger ist.

Das kann selbstverständlich auch für solche Aufnahmen mit Korrekturﬁlte-

rung beibehalten werden, doch funktioniert die obige Methode mit den vor-

gesetzen Filtern dabei nicht. Deshalb misst man nun mit dem Belichtungs-

messer zusätzlich per Objektmessung einmal wie üblich mit Ausrichtung

des Belichtungsmesser-Sensors auf den gewünschten Motivausschnitt und

dann ein zweites Mal bei exakt gleicher Ausrichtung des Belichtungsmes-

ser-Sensors mit den zu benutzenden Filtern vor dem Sensor. Die Differenz

zwischen diesen beiden Objektmessungen ist nichts anderes als die nötige

Belichtungskorrektur, die jetzt nur noch auf das Ergebnis der gewohnten

Lichtmessung angewandt werden muss: Ist z.B. die Belichtung bei Objekt-

messung mit vorgesetzten Filtern um 2/3 EV reichlicher gemessen worden

als die ohne Filter, dann muß die Aufnahme mit einer Belichtung ausgeführt

werden, die um 2/3 EV reichlicher ist als das Ergebnis der Lichtmessung.

Kenko KCM-3100 Seite 21

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