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Wir entwickeln seit über 25 J ahren hochwertige Lautsprecher.
Als Basis für die 460 diente das Modell mit der längsten Ent-
wicklungsgeschichte: das mittlere aus den 5 Volumenklassen
in seiner 7. Generation. - Jede Generation hatte ihre eigene
Typenbezeichnung und bis zu 16 Upgrades. In der Update-
Version 5 der 460 (ab 2.Halbjahr 1996) w urde erstmals ein
Tief-Mitteltöner auf Basis der nuForm-Entwicklungsreihe ein-
gesetzt, der die frühere Technologie ablöste.
Schon in den späten 80er-Jahren hat der damalige 21 cm-Tief-
Mitteltöner im Ein- und Ausschwingverhalten hervorragende
Werte gebracht. Es konnten zwei eher widersprüchliche Ei-
genschaften unter einen Hut gebracht werden: - einerseits
wurde seine abstrahlende Fläche mit zunehmender Frequenz
immer kleiner, was einen sehr breiten Abstrahlw inkelbereich
bis zur Übernahmefrequenz zum Hochtöner ermöglichte; - an-
dererseits war er w eitgehend frei von Partial-Schw ingungen,
was sich unter anderem durch die Abw esenheit der üblicher-
weise auftretenden schmalbandigen Spitzen und Einbrüche
oberhalb ca. 1 kHz bemerkbar machte. Auf der Basis dieses
21er-Systems w urden in langjähriger Entw icklungsarbeit die
Tief-Mitteltöner für unsere Design-Boxen-Fa-milie nuForm 60,
90 und 120 in verschiedenen Ausführungen entwickelt und ei-
ne daraus abgeleitete Version kommt nun auch in der Box 460
als 22-cm-System zum Einsatz. Nachdem diese „Tuning-Stufe“
schon seit 1990 in Form von Labormustern vorlag, konnte sie
endlich 1994 innerhalb der geforderten Toleranzen in Serie
gefertigt werden.
Konstruktionsdetails:
Dieser neue Tief-Mitteltöner hat einen deutlich besseren Fre-
quenzgang und ein nochmals verbessertes Impulsverhalten.
Es gibt jedoch oberhalb des eigentlichen Arbeitsbereiches
(im Bereich des „Roll-Off“ ab ca. 2 kHz) einen etwas problema-
tischen Verlauf, dessen Kompensation einen so hohen Wei-
chenaufwand erfordert, dass es eher unw ahrscheinlich ist, die-
ses Lautsprechersystem in naher Zukunft auch in Preisklassen
unterhalb der Box 460 einsetzen zu können. Es waren umfang-
reiche Entwicklungsarbeiten an der Weiche erforderlich, um
den kritischen Übergangsbereich zwischen Tiefmittel- und dem
Hochtöner mit sauberem Frequenzgang und ohne Phasen-
sprünge zu realisieren. Die Übergangsfrequenz wurde mit 2.0
kHz so gewählt, daß sich ein sehr guter Kompromiss zwischen
Ein- und Ausschwingen, Frequenzganglinearität und maximal
erreichbarem vertikalem Abstrahlwinkelbereich ergibt. (Im Im-
pulsverhalten ist der 22cm-Lautsprecher dem Hochtöner deut-
lich überlegen, - im Frequenzgang ist es umgekehrt. Für das
vertikale Abstrahlverhalten ist eine niedrige Übernahmefre-
quenz günstiger; für das Klirrverhalten ungünstiger.)
Bei der Konstruktion der Box 460 w urde darauf geachtet, dass
die Energieverteilung über alle horizontalen und vertikalen Ab-
strahlwinkel sehr gleichmäßig erfolgt. Der Tief-Mitteltöner und
der Subbass laufen im Tiefbassbereich parallel. Von 150 bis
800 Hz fällt der Schalldruck des Tieftöners relativ flach ab (mit
einer fliessend z unehmenden Flankensteilheit von 4.5 bis 9
dB/Okt) und extremer Phasentreue in Bezug auf den Tief-
Mitteltöner. Damit kann man bei den
Frequenzen, bei denen in
Hörposition Auslöschungen und Anhebungen durch Boden-
reflektionen auftreten, mit einem Tieftöner die Einbrüche auf-
füllen, die der Fussboden beim jeweils anderen Tieftöner er-
zeugt. (Vor allem von 100 bis 500 Hz schw ankt der Schall-
druck, der in typischen Wohnräumen in Abständen ab etwa 1.5
bis 2 m beim Hörer ankommt, mehrmals zw ischen w eniger als
10 % und fast 200 % des Sollwertes.)
Die erwähnte flach abfallende Charakteristik hat gleichzeitig
Vorteile bezüglich Impulsverhalten und Phasenlinearität. Der
abfallende Frequenzgang des Sub-Tieftöners wird im Tief-
Mitteltonkanal so kompensiert, daß der resultierende Schall-
druck aus der Summe beider Chassis die gewünschten Eigen-
schaften zeigt: sehr strenge Linearität zwischen Hoch- und Mit-
teltönerachse (typischerwe ise besser als + - 1 dB von 200 bis
7000 Hz) - und eine sehr gleichmässige Energieverteilung im
Raum.
Im Hochtonbereich kommt eine von uns weiterentw ickelte 25-
mm-Kalotte zum Einsatz, deren Übertragungsbereich ebenfalls
mit Hilfe der Weiche linearisiert wird. Anstelle ty pischer 18 -
oder 24 dB- Auslegungen, die das Ein- und Ausschw ingen in
der Nähe der Übernahmefrequenz dramatisch verschlechtern,
wird eine gedämpfte 12 dB- Variante eingesetzt, die praktisch
die Impulsverarbeitung von Bessel-Filtern liefert; - also keine
unangenehmen Überschwinger bei Dynamiksprüngen hat.
Es wurde Wert darauf gelegt, die Weiche an allen sinnvollen
Punkten ohne den Einsatz von Elektrolytkondensatoren aufzu-
bauen. Die verwendeten Kunststoff-Folienkondensatoren sind
zwar mehr als 4 mal so teuer, haben aber bessere elektrische
Eigenschaften und perfekte Langzeit-Stabilität. Lediglich im
Subbasszweig kommen zw ei Elkos zum Einsatz, da deren
spezifische Probleme gegenüber hochwertigen Folienkonden-
satoren (alterungsabhängiger Längswiderstand, ungünstigerer
Verlustwinkel und leichte alters- und temperaturabhängige Ka-
pazitätsveränderung) sich in dieser Anwendung w eder hör-
noch messbar auswirken; - der Preisunterschied w ürde jedoch
weit über 100 DM pro Box ausmachen.
Die speziellen Kernspulen in der 460-Weiche kommen auch
bei Verstärkerleistungen von deutlich über 300 Watt nicht in
Sättigung und verbinden das mit geringsten Verlusten und ex-
trem geringen Verzerrungen (w eniger als 0.05 % Klirrfaktor im
Tief-Mitteltonkanal bei 250 Watt im gesamten Frequenzbe-
reich). Eine Luft
spule (- also ohne Kern -) mit ähnlich geringem
Innenwiderstand w äre w irtschaftlich kaum realisierbar, hätte
mehr als das 10-fache Gewicht und brächte keine w ahrnehm-
baren Vorteile.
Durch gezielten Einsatz von Kompensations-Schaltungen und
Dämpfungsgliedern konnte für unseren speziellen 22cm-Tief-
mitteltöner im Bereich von ca. 300 bis fast 2000 Hz ein prak-
tisch perfektes Impulsverhalten erreicht werden. (Weniger als
10% Dämpfung der ersten Halbwelle eines Sinus-Burst und
weniger als 10% Überschw ingen der letzten Halbw elle gegen-
über dem „Idealwert“.) Das sind Ergebnisse, die etw a um den
Faktor 5 besser als üblich sind - und damit in Fachkreisen un-
gläubiges Staunen auslösen, - sie sind jedoch jederzeit mess-
technisch demonstrierbar und führen z. B. bei angezupften Gi-
tarrensaiten oder bei der Wiedergabe von Schlaginstrumenten
zu beeindruckender Lebendigkeit!
Die Konstruktionsdetails, die sowohl aus der Entw icklung der
Designbox nuForm 90, als auch aus der nuBox 660 in das
Modell 460 eingeflossen sind, stellen diesen Lautsprecher in
seiner Preisklasse auf ein technisch bemerkensw ert hohes Ni-
veau. Dadurch gewinnt die Box 460 in unseren Studios und in
den Räumen unserer Kunden praktisch jeden Hörvergleich in-
nerhalb ihrer Preisklasse! - Manchmal setzt bei unseren Kun-
den eine gewisse Umorientierung ihres Klangempfindens ein:
die künstliche Räumlichkeit, die ihre bisherigen Lautsprecher
oft durch die Richtungsabhängigkeit des Klangbildes und
durch geringere Phasentreue erzeugen, wird bei der 460 durch
eine sehr klare Ortbarkeit des Geschehens ersetzt. Die
verblüffende Impulsivität bei Schlaginstrumenten führt zu vie-
len begeisterten Rückmeldungen durch unsere Kunden.
Technische Daten nuBox 460
2-Wege-System, bassreflex mit Sub-Bass
Nennbelastbarkeit: (DIN EN 60268-5 300 Std.-Test) 200 Watt
Musikbelastbarkeit: 300 Watt
Impedanz: 4 Ohm
Frequenzgang: (beide Schalter unten) 48 - 20000 Hz +- 3 dB, - von 50 bis 18000 Hz +- 2dB
Wirkungsbereich der Schalter: Baß: 80-180 Hz +2.5 dB; Höhen: 5.5 –12 kHz +2.5 dB
Übertragungsbereich: (nach DIN 45500) 19 – 30000 Hz
Wirkungsgrad: 87.5 dB (1W / 1 m)
Abmessungen: (ohne / mit Stoffrahmen) B x H x T 24.5 x 90 x 30 / 31.5 cm
Brutto-Volumen des Korpus: (o. Stoffrahmen): 66 Liter
Gewicht: 22 kg
Günther Nubert, Sept. 2001