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3 Das Rechenmodell ZH-L8 ADT
I Uwatec
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Aladin
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Air Z
3.1 Beschreibung
Das Modell ZH-L8 ADT (8 Kompartimente mit nominalen Halbwertszeiten von 5 bis 640 Minuten) unter-
scheidet sich durch die Berücksichtigung zusätzlicher physiologischer Vorgänge wesentlich von anderen
Modellen:
1.Die Durchblutung der Organe ist nicht konstant. Besonders Haut und Muskeln können ihre
Durchblutung, z.B. in Abhängigkeit der Temperatur und der Arbeitsleistung, stark verändern. Eine
Durchblutungsänderung bewirkt auch eine Änderung der Sättigungsgeschwindigkeit und der Übersätti-
gungs-toleranz. Das Modell berücksichtigt diese Effekte. Haut- und Muskel-Kompartimente weisen des-
halb variable Halbwertszeiten und Übersättigungstoleranzen auf.
• Die notwendigen Dekompressionszeiten werden entsprechend der Arbeitsleistung des Tauchers und der
Abkühlung der Haut berechnet. Die Hautabkühlung wird aufgrund der Wassertemperatur und der
Tauchzeit geschätzt. An der Oberfläche liegt die Leistung des Tauchers tiefer als während des Tauchens.
Durch die Berücksichtigung der Leistungsdifferenz ergeben sich wesentlich längere Wartezeiten bis zum
Fliegen.
2.Das Modell berücksichtigt Inertgas nicht nur in gelöster Phase, sondern auch in gasförmigem Zustand
(Mikrogasblasen). Die Bildung von Mikrogasblasen wird abhängig von verschiedenen Einflussfaktoren im
arteriellen und venösen Blut sowie im Gewebe berechnet. Bei normalen Aufstiegen entstehen Gasblasen
hauptsächlich im venösen Blut, bei schnellen Aufstiegen auch im arteriellen Blut und bei Missachtung
der Dekompression in den Geweben. Falls das Modell Mikrogasblasen berechnet, werden diejenigen
physiologischen Vorgänge nachvollzogen, welche sich auch tatsächlich abspielen:
• Die auf der venösen Seite des Kreislaufs vorhandenen Blasen gelangen in die Lunge, wo sie den arteri-
ellen Stickstoffdruck verändern. Dies beeinflusst vor allem Repetivtauchgänge, Tauchgänge mit sehr lan-
ger Dekompressionszeit und die Wartezeit für das Fliegen.
• Bei grober Missachtung der Aufstiegsgeschwindigkeit, bei Überschreiten der Dekompressionstiefe und
bei wiederholten Aufstiegen bis zur Oberfläche (Jojo-Tauchgänge) können auf der arteriellen Seite und
im Gewebe Mikrogasblasen auftreten. Dort wo Blasen die Durchblutung partiell beeinträchtigen, wird
die Geschwindigkeit des Gasaustausches und auch die Übersättigungstoleranz verändert.
Dekompressionszeit und, wenn nötig, Dekompressionstiefe werden so angepasst, dass bereits vorhan-